Daten sind das Lebenselixier von Firmen. Sie können sie nutzen, um Kund:innen an sich zu binden, Werbestrategien zu entwerfen und Gewinne zu maximieren. Oder sie verkaufen sie. So oder so, Daten sind wertvoll.
Ich stelle mir das folgendermaßen vor: Meine Daten sind eine Währung und ich möchte sie in meinem Sinne einsetzen.
Das klappt natürlich nicht immer so, wie ich es gern hätte.
Es gibt Firmen, die meinen Alltag so vereinfachen, dass ich ihre Dienste weiter in Anspruch nehme, obwohl ich ihnen gegenüber kritisch eingestellt bin. Ich nutze aber bei jeder Gelegenheit Alternativen.
Zum Beispiel:
- Bücher, Hörbücher und Kalender: lokale Buchläden, Antiquariät /second Hand oder Thalia anstatt Amazon
- Suchmaschinen: DuckDuckGo anstatt Google
- Alltagskram: lokale Geschäfte anstatt Amazon
- Apps: F-Droid (beinhaltet nur freie, firmenungebundene Software) anstatt Google Play Store
- Software & Betriebssystem: Open Source anstatt firmengebundene Programme
Bei meinem Anliegen, Daten zu sparen bzw. sie nicht Firmen zu überlassen, die ich nicht unterstützen möchte, nehmen die Social-media-Kanäle eine schwierige Sonderrolle ein. Als Schriftstellerin liegt es in meinem Interesse, für meine Leser:innen erreichbar zu sein und an ihren Leseerfahrungen teilzunehmen. Leider sind die größten Plattformen auch jene, bei denen die Firmenpolitik am meisten ins Gewicht fällt. X ehemals Twitter ist ein trauriges Beispiel dafür.
Jetzt hat Meta entschlossen, X nachzueifern und sich an der rechten Politik der ab dem 20.01.2025 aktuellen US-Regierung zu orientieren. Meine Konsequenz: So wenige Daten für Meta wie möglich!
- Alle Bilder, die ich hochlade, werden zuvor „gereinigt“
- Safty first. Der Schutz vor Tracking
- Metas Datenhunger in die Schranken weisen
Ich bin keine Expertin, nur eine interessierte Laiin. Ich kann nicht garantieren, dass hier alle Sachverhalte richtig eingeordnet sind, also lest den Beitrag bitte unter diesem Gesichtspunkt. Hier stelle ich nur dar, wie ich vorgehe und wie ich einzelne Zusammenhänge verstehe. Aber ich bin mir durchaus bewusst, dass bei dem Verständnis für dieses Thema noch ganz viel Luft nach oben ist 😉 |
1. Alle Bilder, die ich hochlade, werden zuvor „gereinigt“
Bilder beinhalte eine Menge Metadaten. Um das mal zu veranschaulichen habe ich ein x-beliebiges Handybild mit gThumb geöffnet: (Meine Daten habe ich natürlich verdeckt 😉)
Auf der rechten Seite stehen die Metadaten und man muss lange scrolen um ans Ende zu gelangen:
Bei jedem Bild, das wir hochladen, geben wir also Informationen preis über unser Handy, mit dem wir das Foto gemacht haben (Hersteller, Modell und Software), über die Zeit der Aufnahme (Datum, Uhrzeit inklusive Millisekunden) und unseren genauen Standort (exakte GPS-Koordinaten und in welcher Richtung wir dabei standen).
Das Meta diese Daten sammelt, steht in ihren Datenschutzrichtlinien:
Also entferne ich die Metadaten. Dafür nutze ich das Programm „Metadaten – Reiniger“ (simpler Name für eine simple Funktion):
Das Programm entfernt bei dem Beispielbild 125 Metadaten.
Nach der Reinigung sind nur noch sehr wenige Metadaten mit dem Bild verknüpft, aber auch hier solltest du wissen, welche:
- Der Name der Datei (hier: Kleeblatt)
- die Dateigröße (wie viel MB)
- das Datum und die Uhrzeit der Reinigung/Modifizierung
- Dateityp (hier: Bild/jpg)
- der Ort auf deinem Computer, auf dem das Bild abgelegt wurde (Festplatte und Ordner). Sollten hier also Namen oder Informationen stehen, die du nicht teilen möchtest, berücksichtige das bei dem Speicherort!
- Bildformat (jpg, png, etc.)
- Bildgröße
Das Reinigen von Bilder, die ich über den Laptop hochlade, ist mit dieser Methode recht unkompliziert. Beim Hochladen über das Handy gestaltet sich das schon komplizierter: Foto von Handy auf Laptop – Foto reinigen – Foto von Laptop auf Handy. Sollte ich auf eine Methode stoßen, mit der man die Fotos direkt auf dem Handy reinigen kann, ergänze ich den Beitrag mit einem entsprechenden Nachtrag.
2. Der Schutz vor Tracking
Die Welt der Apps ist bunt, groß und die Installation meist kostenlos.
Mir war aber lange Zeit nicht bewusst, wie viele Daten im Hintergrund über Apps gesammelt werden. Als ich dann die DuckDuckGo Privacy-Browser-App auf mein Smartphone installiert und aktiviert habe, wurde ich mit einer rasanten Zählung der abgeblockten Tracking-Versuche überrascht 😳. Aktuell (18.01.2025) stehen in den vergangenen sieben Tagen 12.100 blockierte Tracking-Versuche in 8 Apps in meinem Verlauf.
Als Beispiel: Ich höre ungefähr eine Stunde Hörbücher über die Audible-App und in der Zeit wurden 1212 Tracking versuche geblockt (nur in dieser einen App!). Ein Grund warum ich Hörbücher bevorzugt bei Thalia kaufe: Ich bin nicht auf eine App angewiesen, die ich die ganze Zeit über durch meine Daten finanziere.
Was es mit dem App-Tracking auf sich hat, fasst DuckDuckGo folgendermaßen zusammen:
Pro und Kontra der DuckDuckGo Privacy-Browser-App:
Auf meinem Laptop nutze ich DuckDuckGo schon länger als Alternative zu Google. Nach meinem Kenntnisstand ist die Zusage der Firma, keine persönlichen Informationen zu sammeln, nach wie vor gegeben. Allerdings ist DuckDuckGo eine amerikanische Firma und unterliegt damit dem Patriot Act. Wieweit das relevant ist, wenn keine Daten gesammelt werden, kann ich nicht beurteilen. Im Moment vertraue ich DuckDuckGo soweit, dass ich es auf dem Handy nutze.
By the way: Das Problem rund um „App-Tracking“ wurde auf tagesschau.de am 15.01.2025 in einem Artikel behandelt: https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/standortdaten-apps-datenhandel-100.html
Durch das Blockieren der Tracking-Versuche, ist also viel gewonnen. Wenn man aber Apps von Meta auf dem Handy hat, nützt das kaum etwas, denn durch die Nutzungsbedingungen erteilt man umfangreiche Rechte an den eigenen Daten. Nach dem εxodus-Bericht (Die Datenschutz-Audit-Plattform für Android-Anwendungen) verschaffen sich die Instagram- und die Facebook-App jeweils 68 Berechtigungen und Whatsapp sogar 82 Berechtigungen (https://reports.exodus-privacy.eu.org/de/ Stand 20.01.2025). Und welche Daten sammelt Meta? Ich mache es kurz: Alle!
3. Metas Datenhunger in die Schranken weisen
Sobald wir Metas Dienstleistungen nutzen, wird jede Interaktion und jede fehlende Interaktion registriert:
1. Das Naheliegende: Nachrichten, Kommentare, Beiträge, Hashtags.
2. Das weniger Naheliegende: Metadaten der Bilder (siehe: Alle Bilder, die ich hochlade, werden zuvor „gereinigt“) und der Aktivitäten (wann und wie lange nutzen wir die Dienstleistung, wann und wie oft/lange interagieren wir mit wem oder was).
3. Das Gruselige: Sie erheben Informationen von den Geräten/dem Gerät mit denen/dem wir Meta nutzen. Hier ein paar Beispiele:
- Was du gerade auf deinem Gerät machst und ob sich deine Maus bewegt.
- Die Informationen über unsere Signale: „GPS, Bluetooth-Signale, Wi-Fi-Zugriffspunkte, Beacons und Mobilfunkmasten in der Nähe“.
- Im Grunde werden alle Informationen zusammengetragen, die Auskunft geben über: „deinen aktuellen Standort, deinen Wohnort, die Orte, die du gerne besuchst, und die Unternehmen und Personen in deiner Nähe „
Und wer denkt, das Gruselige endet, sobald man die App/den Account verlässt … Nein, das tut es nicht.
- Solltest du das „Hochladen von Kontakten“ nutzen, greift Meta täglich auf dein Adressbuch zu und erfasst alle Namen, Telefonnummern und E-Mailadressen – auch von den Personen, die kein Konto bei Meta haben!
- Meta erfasst unsere Aktivitäten abseits der eigenen Apps/Seiten, sobald wir eine x-beliebige Webseite besuchen oder eine App nutzen, in die Produkte von Meta eingebunden sind (z.B. Business-Tools) . (Ob das der Fall ist, kannst du in den Datenschutzbestimmungen der jeweiligen Webseite oder App einsehen). Dabei erfasst Meta: die Geräteinformationen, die ID-Adresse, Cookie-Daten, die genutzten Apps, die gespielten Spiele, Käufe und Transaktionen, die Interaktion mit Werbeanzeigen, wie Produkte und Dienste genutzt werden und unsere E-Mailadressen. All diese Informationen erhebt Meta, selbst wenn wir kein Konto bei ihnen haben. Wenn wir ein Konto bei ihnen haben, werden all die durch Dritte erhobenen Informationen mit unseren durch Meta gesammelten Daten verknüpft.
Und jetzt?
Sobald wir ins Internet gehen oder ein Handy besitzen, teilen wir Informationen auf die eine oder andere Weise, ob wir das wollen oder nicht. Um so wichtiger ist es den Datenfluss so weit es geht, zu drosseln, besonders bei Unternehmen, die du nicht unterstützen möchtest, denn: deine Daten sind ihr Kapital.
Also wie vorgehen?
1. Mit geringerem Aufwand betreibe ich folgende Strategie: Ich …
- … entscheide bewusst, was ich wo veröffentliche. Instagram dient ab jetzt (Stand: 15.01.2025) und auf unbestimmte Zeit als Präsenz-Account für meine Tätigkeit als Schriftstellerin und ist von dieser Homepage durch keinen Link mehr erreichbar. Privatere Informationen teile ich auf den dezentralen Plattformen Mastodon und Bluesky.
- … miste regelmäßig Apps aus, die ich aktuell nicht brauche.
- … widme dem analogen Leben mehr Aufmerksamkeit (je weniger ich im Internet unterwegs bin, desto weniger Daten produziere ich).
- … habe Tracking- und Werbeblocker installiert und nutze Suchmaschinen, die keine Daten sammeln.
2. Mit höherem Aufwand versuche ich gerade …
- … Apps von Firmen, die ich nicht mit Daten unterstützen möchte, einzusperren. Bei einem neueren Android-Handy ist es möglich, ein vertrauliches Profil anzulegen, das komplett von dem Rest des Smartphones isoliert ist. Gedacht ist dieser Bereich eigentlich für sensible Daten, aber die dort installierten Apps werden sofort in „Winterschlaf“ versetzt, sobald man ihn versperrt, und das wünsche ich mir für die Datenstaubsauger, die vollständigen Zugriff auf mein Handy verlangen und/oder meinen Tracking-Blocker zum Schwitzen bringen. Im vertraulichen Profil gibt es ein eigenes Kontaktbuch sowie ein eigenes Fotoalbum und keine Verbindung zu dem eigentlichen Kontaktbuch bzw. Fotoalbum. Sollte alles gut klappen, berichte ich von meinen Erfahrungen in einem gesonderten Beitrag.
Das Thema ist ziemlich komplex und in den letzten Tagen rauchte mir des öfteren der Kopf. Vielleicht habt ihr ja Ideen oder Erfahrungen, wie man mehr Selbstbestimmung bei den eigenen Daten bekommen kann. Ich würde mich über eure Kommentare freuen.
In dem Sinne: Passt auf eure Daten auf; sie gehören euch.
Im Sinne der Datensparsamkeit empfehle ich, nur den Vornamen bzw. ein Pseudonym anzugeben.